Bremer Häuser

Quelle: WFB / Thomas Hellmann
Sie stehen in Schwachhausen, im Viertel oder in der Neustadt - die typischen Altbremer Häuser sind schon lange ein historisches Merkmal der Bremer Altstadt. Heutzutage sind die mit klassischen Stuckelementen versehenen Fassaden und mit hohen Decken und alten Parkettboden ausgestatteten Reihenhäuser hoch gefragte Immobilien. Doch was steht hinter den klassischen Formen wie Souterrain und Co.? Eine spannende Reise in die Stadtgeschichte und Stadtentwicklung der Hansestadt Bremen.
Besonderheiten und Hintergründe
Eine Besonderheit an den Bremer Häusern ist ihre Entstehungsgeschichte. Denn zu dieser Zeit, also von etwa 1850 bis 1920, wurden in anderen Städten wie beispielsweise Hamburg oder Berlin vor allem große Mietskasernen gebaut, welche aber in Bremen genauso wie die Hinterhofbebauung verboten waren. So entstanden in Bremen die typischen Reihenhäuser im Klassizismus, Historismus und des Jugendstils, die damals als Einfamilienhäuser konzipiert waren.

Quelle: WFB - Frank Pusch
Charakteristische Merkmale des Bremer Hauses
Ein auffälliges Merkmal, das einem sofort einfällt, wenn man sich ein Altbremer Haus ins Gedächtnis ruft, ist das charakteristische Souterrain. In diesem wohnten und arbeiteten früher bei wohlhabenderen Familien meistens die Dienstboten. Der Grund dafür, dass das Souterrain zur Straße hin so tief liegt, aber zum Garten hin ebenerdig, ist darauf zurückzuführen, dass die Straßen bei der Erschließung zum Schutz gegen Hochwasser aufgeschüttet wurden. Ursprünglich hatten fast alle Altbremer Häuser auch noch einen Vorgarten, dieser musste aber häufig den, mit der Zeit immer breiter werdenden Straßen weichen.
Ein weiteres Charakteristikum der Bremer Häuser ist, dass sie relativ schmal sind und sich dafür eher in die Höhe und nach hinten strecken. Der Grund dafür ist, dass die Kosten für die Straße damals anteilig vom Eigentümer getragen werden mussten und dementsprechend platzsparend gebaut wurde.
Viele Häuserzüge, und auch manchmal ganze Straßen, wurden damals von demselben Bauherrn bebaut. In dem Fall reservierte dieser sich nicht selten ein Haus in der Mitte für sich selbst, welches dann auch häufig größer, herausstechender und prunkvoller verziert war als die anderen Häuser in der Straße. Diese kann man auch noch heute in einigen Straßenzügen gut erkennen und bewundern.
Die Glasveranda oder Wintergärten, welche auch oft als ein Merkmal der Altbremer Häuser angesehen werden, sind eher ein Hinweis darauf, dass es sich bei dem jeweiligen Gebäude um ein neueres Bauwerk handelt. Diese kamen als Verzierung später zusätzlich zu dem Stuck auf den Fassaden, den Erkern und den Reliefformen dazu.
Altbremer Häuser heute
Leider wurden einige Altbremer Häuser im 2. Weltkrieg zerstört. Andere wurden in den 1960er Jahren dahingehend verändert, dass der Stuck, den man zu dieser Zeit als hässlich empfand, entfernt wurde oder die hohen Decken wegen der Heizkosten abgehängt wurden.
Nichts desto trotz sind aber noch viele Bremer Häuser gut erhalten und prägen noch immer das Stadtbild. Viele Gebäude stehen heute sogar unter Denkmalschutz. Generell zählen die Bremer Häuser zu den gefragtesten Immobilien Bremens und sind als sehenswerte Fotomotive eine beliebte Touristen-Attraktion.
In diesen Stadtteilen findet ihr besonders viele Bremer Häuser

Östliche Vorstadt
Quelle: WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH / Jonas Ginter

Schwachhausen
Quelle: KMU privat

Neustadt
Quelle: WFB/Thomas Hellmann

Mitte
Quelle: bremen.online GmbH/ Foto: sto
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