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Wissenschaft persönlich: Telsche Nielsen

Frau in einer Produktionshalle
Telsche Nielsen ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Stabsstelle für Hochschulkooperationen, Weiterbildung und Wissenstransfer am Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme IWES in Bremerhaven.

© WFB/Ginter

Bremens Wissenschaft ist exzellent! Und daran haben natürlich die vielen schlauen Köpfe, die sich in den Laboren und den Hörsälen tummeln, erheblichen Anteil. Wer steckt hinter dem Erfolg der Bremer Wissenschaft? In unserer Porträt-Reihe Wissenschaft persönlich stellen sich Wissenschaftler:innen und Wissenschaftskommunikator:innen regelmäßig unseren Fragen und verraten, was sie an ihrer Arbeit lieben und warum der Standort Bremen für sie genau der richtige ist.

Im März 2020 stand uns Telsche Nielsen Rede und Antwort. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin arbeitet sie in der Stabsstelle für Hochschulkooperationen, Weiterbildung und Wissenstransfer am Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme IWES in Bremerhaven.

  • Was wären Sie geworden, wenn Sie nicht Wissenschaftler/in geworden wären?
    Ich bin in Nordfriesland neben den ersten Windrädern aufgewachsen, habe die erste sehr kleine Windenergiemesse "Husum Wind" mit Begeisterung besucht, in Freiburg und Oldenburg Physik und Hochschuldidaktik studiert und bin mit meinen Erfahrungen und Kompetenzen am Fraunhofer IWES genau an der richtigen Stelle gelandet. Ich kann mir vorstellen, dass ich auch mit ähnlicher Begeisterung Windenergieanlagen verkaufen könnte.
  • Wann finden Sie Ihren Job klasse? Welche Momente sorgen für Begeisterung?
    Wenn eine innovative Idee zu einem konkreten Projekt wird, erfolgreich umgesetzt werden kann und es am Ende tatsächlich funktioniert.
  • Stellen Sie sich vor, Sie hätten auf dem Freimarkt einen Stand und müssten nun den Besucherinnen und Besuchern erklären, an was Sie gerade arbeiten – wie sähe Ihr Stand aus?
    Ich hätte eine VR-Brille, mit der man auf eine Offshore Windenergieanlage gehen könnte. Das würde die faszinierenden Dimensionen der einzelnen Komponenten und die aktuellen Herausforderungen in der Forschung verdeutlichen. Über das Verständnis könnte ich dann hoffentlich die Akzeptanz für die „fernen Riesen“ erhöhen, die man nicht so einfach aus der Nähe bestaunen kann.
  • Welche gesellschaftliche Bedeutung hat Ihre Arbeit und worin besteht der Nutzen?
    Der Nutzen besteht u.a. darin die Erkenntnisse aus unserer Forschung und Entwicklung direkt und ohne Umwege in die Hochschulen zu den künftigen Ingenieurinnen und Ingenieuren zu bringen. Sie sind es, die die Herausforderungen der Zukunft meistern müssen. Somit eine Investition in die Zukunft!
  • Wann sprechen Sie bei Ihrer Forschung von Fortschritt? Oder anders gefragt: Womit retten Sie die Welt?
    Wir helfen, die Herausforderungen für eine nachhaltige Energieversorgung mit Windenergie- und Wasserstofftechnologie als Teil der Lösung voranzubringen.
  • Verraten sie uns Ihr liebstes Forschungsinstrument oder Ihre wichtigste Forschungsmethode?
    Interdisziplinäre Zusammenarbeit, um die zunehmende Komplexität der Herausforderungen gemeinsam besser zu meistern.
  • Wann und warum führte Sie Ihr Weg nach Bremen? Und woher kamen Sie?
    Als Nordfriesin und leidenschaftliche Seglerin wurde es nach neun Jahren im Mittelgebirge 2013 höchste Zeit wieder an die heimatliche Nordsee zurückzukehren.
  • Was schätzen Sie am Wissenschaftsstandort? Was hält Sie hier?
    Die erstaunliche Dichte an Forschungseinrichtungen und Hochschulen und nicht zuletzt meine Arbeit am Fraunhofer IWES!
  • Fehlt Ihnen etwas?
    Ich habe zwei Jahre in Dänemark gelebt. Da ist auch nicht alles nur schön und niedlich, aber gute Ideen, die offensichtlich dem Wohl aller dienen, werden schneller und gemeinsam umgesetzt. Das würde ich mir allerdings nicht nur im Land Bremen, sondern für die gesamte Bundesrepublik viel mehr wünschen!
  • Die Wege in Bremen sind bekanntlich kurz. Wie bewegen Sie sich durch die Stadt?
    Zuhause und im Alltag bewege ich mich mit dem Fahrrad. In Bremen oder Bremerhaven meistens mit dem Auto oder den öffentlichen Verkehrsmitteln. Auf Fernreisen fahren wir als Familie meistens Bahn und bei Dienstreisen unter 1000 km auch.
  • Wenn Sie die Wissenschaftsszene im Land Bremen mit einem Tier vergleichen sollten, welches würden Sie wählen und warum?
    Oktopus … viele starke intelligente Arme am Meer.
  • Was war die größte Herausforderung Ihrer wissenschaftlichen Laufbahn, die Sie zu meistern hatten?
    Es gibt immer wieder neue Herausforderungen, dass macht die Arbeit nie langweilig! Ein Beispiel war die Entwicklung eines bikulturellen Ingenieurstudiengangs zusammen mit der Universität Kairo kurz vor dem Beginn des arabischen Frühlings 2011. Beide Kulturen in einem Studiengang zusammenzubringen und die interkulturelle Kommunikation innerhalb eines sonst sehr technischen Ingenieurstudiums erfolgreich zu meistern, gab oft Anlass zum gemeinsamen Verzweifeln, sich Wundern aber auch zum herzlichen Lachen.
  • Welche stehen Ihnen noch bevor?
    Meine aktuelle Herausforderung ist es neue Anwendungsfelder für unsere Kompetenzen aus der Windenergieforschung für das Themenfeld Wasserstoff mit neuen Hochschulpartnern für uns zu erschließen.
  • Haben Sie eine persönliche Erfolgsformel?
    Ja tatsächlich gibt es zwei Formeln in meinem Arbeitsleben, die ich sehr hilfreich finde: Wege entstehen beim Gehen! D.h. innovative Lösungen offenbaren sich manchmal nur, wenn man auch mal vom üblichen Weg abweicht und sich traut Neuland zu betreten. Man sieht nicht immer gleich den ganzen Weg und verliert auch mal die Sicht auf das Ziel, aber dabei kann eben ein ganz neuer Weg erst entstehen. Ansonsten habe ich seit meinem Studium das Konzept eines wirklich prägenden Didaktikers verinnerlicht: Man muss das Unmögliche fordern, um das Mögliche zu erreichen!
  • Aus welchem Scheitern haben Sie am meisten gelernt?
    Meine Promotion habe ich vor dem Wechsel nach Bremerhaven aus verschiedenen Gründen endgültig aufgegeben. Ich habe seitdem gelernt, dass ich im Wissenschaftsbetrieb bei der Fraunhofer Gesellschaft auch ohne Promotion mit meinen Kompetenzen, Erfahrungen und meiner Kreativität geschätzt werde und diese erfolgreich einsetzen und weiterentwickeln kann.
  • Wobei oder wodurch wird Ihr Kopf wieder frei?
    Auf dem Weserdeich Pause machen und mit dem Blick auf das offene Meer durchpusten lassen oder nach Hause kommen und das Lachen meiner Kinder hören, das erdet mich beides sofort auf das Wesentliche!
  • Der/Die nächste Nachwuchswissenschaftler/in zieht nach Bremerhaven. Was würden Sie ihm/ihr raten, wo er/sie wohnen und abends weggehen soll?
    Im Umland oder direkt am Binnenhafen wohnen. Abends in der Kantine 5 in Bremen Tango Argentino tanzen gehen. Im Goethe Theater das Stück „Lazarus“ von David Bowie genießen oder sich von der Shakespeare Company für das Original begeistern lassen! Auch wenn die Einrichtung der Strandhalle in Bremerhaven schon sehr gediegen ist, bleibt es einfach wunderbar dort bei Sturm einen Tee zu trinken. Abendessen gibt es dann im Pier 6 am Binnenhafen.
  • Mit wem würden Sie ihn/sie hier in Bremen oder Bremerhaven bekannt machen wollen?
    Mit den Eisbären im Zoo am Meer in Bremerhaven!
  • Wenn Sie einen Tag lang Ihr Leben mit einem Bremer oder einer Bremerin tauschen könnten, wessen Leben würden Sie wählen?
    Das Leben einer Kapitänin eines Frachters bei der Einfahrt in die Deutsche Bucht auf dem Weg nach Bremerhaven oder einer Service Technikerin, die von Helgoland aus dafür sorgt bei Wind und Wetter, dass die Offshore-Windparks täglich grünen Strom für uns liefern.
Frau vor einem Fenster

© WFB/Ginter

Telsche Nielsen

Geburtsjahr

1968

Fachbereich / Forschungsfeld

Physik/Hochschuldidaktik/Online Learning

Aktuelle Position / Funktion

Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Stabsstelle für Hochschulkooperationen, Weiterbildung und Wissenstransfer am Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme IWES

Aktuelle Tätigkeit / Aktuelles Forschungsprojekt

Hochschulkooperationen; Verbundprojekt AUFWIND

Familienstand

verheiratet, zwei Kinder

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