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Wissenschaft persönlich: Maria Santos

Foto von Maria Santos im Haus der Wissenschaft
Maria Santos ist Germanistin und arbeitet im Haus der Wissenschaft in der Presse- Öffentlichkeitsarbeit. Ziel des Hauses der Wissenschaft und seiner Trägereinrichtungen ist es, die Bedeutung von Wissenschaft für das tägliche Leben zu vermitteln und gleichzeitig der Stadtgesellschaft einen offenen Ort für Begegnung und Austausch zu bieten.

© WFB/Jonas Ginter

Bremens Wissenschaft ist exzellent! Und daran haben natürlich die vielen schlauen Köpfe, die sich in den Laboren und den Hörsälen tummeln, erheblichen Anteil. Wer steckt hinter dem Erfolg der Bremer Wissenschaft? In unserer Porträt-Reihe Wissenschaft persönlich stellen sich Wissenschaftler:innen und Wissenschaftskommunikator:innen regelmäßig unseren Fragen und verraten, was sie an ihrer Arbeit lieben und warum der Standort Bremen für sie genau der richtige ist.

Im Dezember 2021 steht uns Maria Santos, Wissenschaftskommunikatorin im Haus der Wissenschaft e. V., Rede und Antwort. Mit ihrer Arbeit stärkt sie die Anerkennung von Wissenschaft als Wirtschafts- und Standortfaktor in den Städten Bremen und Bremerhaven. Was Maria Santos am Land Bremen als Wissenschaftsstandort schätzt und warum sie die Wissenschaftsszene in Bremen mit einem Mungo vergleicht, erfahrt ihr hier im Interview:

  • Was wären Sie geworden, wenn Sie nicht Wissenschaftskommunikatorin geworden wären?

Als gelernte Zahntechnikerin hätte ich versucht mich auf die Herstellung von Epithesen zu spezialisieren, die im Gegensatz zu Zahnersatz unbewegte Körperteile ersetzen.

  • Wann finden Sie Ihren Job klasse? Welche Momente sorgen für Begeisterung?

Es sind Momente im täglichen Zusammentreffen mit unterschiedlichen Themen und Menschen, die mich begeistern. Vor allem, wenn sich Synergien entwickeln. Wenn ich dann noch das Glück habe, Teil eines solchen Prozesses zu sein, bin ich nicht mehr zu halten.

  • Stellen Sie sich vor, Sie hätten auf dem Freimarkt einen Stand und müssten nun den Besucher:innen erklären, an was Sie gerade arbeiten – wie sähe Ihr Stand aus?

Es wäre ein runder Raum voller Monitore, die man nicht nur betrachten, sondern in die man ‚eintreten‘ könnte, um direkten Kontakt zu den Forschenden herzustellen. Es wäre möglich, ihnen bei der Arbeit virtuell zuzusehen oder Fragen zu stellen.

  • Welche gesellschaftliche Bedeutung hat Ihre Arbeit und worin besteht der Nutzen?

Ziel des Hauses der Wissenschaft und seiner Trägereinrichtungen ist es, mit der öffentlichen Präsentation von Forschungsergebnissen die Bedeutung von Wissenschaft für das tägliche Leben zu vermitteln, unabhängig von Alters- und Bildungsgruppen, und gleichzeitig der Stadtgesellschaft einen offenen Ort für Begegnung und Austausch zu bieten. Das Haus der Wissenschaft in der Innenstadt holt Wissenschaft und Forschung von der Peripherie ins Zentrum der Stadt und stärkt die Anerkennung von Wissenschaft als Wirtschafts- und Standortfaktor in den Städten Bremen und Bremerhaven.

  • Wann sprechen Sie bei Ihrer Arbeit von Fortschritt? Oder anders gefragt: Womit retten Sie die Welt?

Ich hoffe, dass vor allem unsere ganz jungen Besucher*innen bei uns die Inspiration finden einen Werdegang anzustreben, der sie zukünftig in die Lage versetzt, ein klein wenig die Welt zu retten.

  • Verraten Sie uns Ihr liebstes Arbeitsinstrument oder Ihre wichtigste Forschungsmethode?

Das Telefon und meine Tastatur. Und ein hoffentlich gut funktionierender Arbeitsprozessor zwischen den Ohren.

  • Wann und warum führte Sie Ihr Weg nach Bremen? Und woher kamen Sie?

Eigentlich kam ich über die Zahntechnik nach Bremen. Aufgewachsen bin ich in Cuxhaven. Von dort aus habe ich mich um einen Studienplatz beworben. Als ich die Zusagen der Uni Oldenburg und der Uni Bremen in der Tasche hatte, habe ich mich in beiden Städten als Zahntechnikerin beworben, weil ich auf BAföG verzichten wollte. In Bremen habe ich auf Anhieb eine Teilzeit-Anstellung in einem Dentallabor gefunden. Damit fiel meine Wahl auf die Uni Bremen.

  • Was schätzen Sie am Land Bremen als Wissenschaftsstandort? Was hält Sie hier?

Es ist die sehr gute Vernetzung zwischen den Städten Bremen und Bremerhaven, aber auch innerhalb der Städte selbst. Hier macht sich bemerkbar, dass Bremen und Bremerhaven als Schwesterstädte 2005 vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft zur ersten Stadt der Wissenschaft gekürt wurden. Der Prozess, der zu diesem Ergebnis führte, war eine großartige Erfahrung und ich freue mich noch heute, dass ich ein kleiner Teil davon sein durfte. Damals war ich noch in Bremerhaven am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in der Pressestelle tätig. Aus den Kontakten von damals sind mit der Zeit Freundschaften geworden. Kann man besser arbeiten?

  • Fehlt Ihnen etwas?

Mehr Zeit, um in den Trägereinrichtungen unseres Hauses „stöbern“ zu gehen. Der direkte Kontakt vor Ort verliert sich leider immer wieder im Tagesgeschehen und operativen Charakter eines Veranstaltungshauses.

  • Die Wege in Bremen und Bremerhaven sind bekanntlich kurz. Wie bewegen Sie sich durch die Stadt?

Zu Fuß oder bei ganz schlechtem Wetter mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Mit meinem Fahrrad fahre ich lieber ins Bremer Umland.

  • Wenn Sie die Wissenschaftsszene im Land Bremen mit einem Tier vergleichen sollten, welches würden Sie wählen und warum?

Mit einem Mungo. Einzeln oder in der Gruppe schnell, kräftig und erstaunlicherweise immer wieder unterschätzt. Und das, obwohl er sich mit den ganz Großen messen und gewinnen kann. Mal abgesehen davon, dass für beide mein Herz schlägt.

  • Was war die größte Herausforderung Ihrer wissenschaftlichen/beruflichen Laufbahn, die Sie zu meistern hatten?

Kurz nach der Eröffnung des Hauses der Wissenschaft war ich mit dem Forschungsschiff Polarstern in Vigo, meiner Heimatstadt in Spanien. Dort habe ich die Koordination einer Pressekonferenz zu einem Symposium an Bord übernommen, den anschließenden Empfang und die Kontakte zu Hafenmeister bis zum spanischen Königshaus betreut. Eine sehr umfangreiche Aufgabe, für die ich rund um die Uhr gearbeitet habe und die zeitlich eine Punktlandung nötig machte, da in Bremen ein Haus der Wissenschaft auf mich wartete. Eine unvergleichliche Erfahrung, an die ich sehr gerne zurückdenke.

  • Welche stehen Ihnen noch bevor?

Ich hoffe noch viele.

  • Haben Sie eine persönliche Erfolgsformel?

Die Dinge zu tun, die einem am meisten Spaß machen und dem eigenen Interesse entsprechen. Ich kann Langeweile nur schwer ertragen.

  • Aus welchem Scheitern haben Sie am meisten gelernt?

Ich würde eher von Rückschlägen und der damit einhergehenden Einsicht sprechen, dass manchmal mehr als nur ein Anlauf nötig ist, um ans Ziel zu kommen. Mit anderen Worten: stolpern, aufrappeln, weiterlaufen.

  • Wobei oder wodurch wird Ihr Kopf wieder frei?

Am meisten durchs Wandern. Hier kommen unheimlich viele erholsame Aspekte zusammen, die mir guttun. Aber auch Tanzen bewirkt das. Und ich hoffe endlich die Zeit zu finden, meinen Sportbootführerschein zu nutzen.

  • Die nächsten Nachwuchswissenschaftler:innen ziehen nach Bremen. Was würden Sie ihnen raten, wo man wohnen und abends weggehen soll?

Ich selbst wohne seit 2003 in Findorff und finde die Lage genial. Aber ehrlich gesagt fühle ich mich in den meisten Stadtteilen Bremens sehr wohl. Ich schätze, das liegt aber vor allem an den Bremer*innen. Da ich selbst keine Kneipengängerin bin, würde ich als Erstes das Bremer Umland für Ausflüge empfehlen, egal zu welcher Tageszeit. Auch mit dem Fahrrad immer wieder schön.

  • Mit wem würden Sie diese Wissenschaftler:innen hier in Bremen oder Bremerhaven bekannt machen wollen?

Mit meinen Freundinnen und Freunden bei einem Essen und einem guten Glas Wein. Dabei ließe sich dann entspannt ins Gespräch kommen.

  • Wenn Sie einen Tag lang Ihr Leben mit einer Bremer oder Bremerhavener Persönlichkeit tauschen könnten, wessen Leben würden Sie wählen?

Wenn es nicht unbedingt ein Mensch sein müsste, dann die Bremer Dom-Maus. Ich wäre für einen Tag unsterblich, würde das Böse fernhalten und könnte gleichzeitig wahnsinnig günstig mitten in der Stadt wohnen.

Portrait von von Maria Santos

© WFB/Jonas Ginter

Geburtsjahr

1968

Fachbereich

M.A. Germanistik

Aktuelle Position / Funktion

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Geschäftsstelle, Haus der Wissenschaft e. V.

Familienstand

ledig

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