Wissenschaft persönlich: Prof. Dr. Dr. h.c. Gerhard M. Feldmeier

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Prof. Dr. Dr. h.c. Gerhard M. Feldmeier ist Professor für Volkswirtschaft und Internationale Unternehmensführung im Studienbereich Betriebswirtschaftslehre und Dekan des Fachbereichs Management und Informationssysteme an der Hochschule Bremerhaven.

© WFB/Jonas Ginter

Bremens Wissenschaft ist exzellent! Und daran haben natürlich die vielen schlauen Köpfe, die sich in den Laboren und den Hörsälen tummeln, erheblichen Anteil. Wer steckt hinter dem Erfolg der Bremer Wissenschaft? In unserer Porträt-Reihe Wissenschaft persönlich stellen sich Wissenschaftler:innen und Wissenschaftskommunikator:innen regelmäßig unseren Fragen und verraten, was sie an ihrer Arbeit lieben und warum der Standort Bremen für sie genau der richtige ist.

Im März steht uns Herr Prof. Dr. Dr. h.c. Gerhard M. Feldmeier von der Hochschule Bremerhaven Rede und Antwort. Hier im Interview bei "Wissenschaft persönlich" verrät der gebürtige Bayer, der heute in Bremen wohnt und in Bremerhaven arbeitet, wie seine persönliche Erfolgsformel lautet und warum er die Wissenschaftsszene im Land Bremen mit einer Eule vergleichen würde:

  • Was wären Sie geworden, wenn Sie nicht Wissenschaftler geworden wären?

Gerne ein Angestellter im Diplomatischen Dienst, idealerweise als Botschaftsangehöriger einer deutschen Vertretung im Ausland.

  • Wann finden Sie Ihren Job klasse? Welche Momente sorgen für Begeisterung?

Internationalität erfahren und leben, Austausch mit Menschen aus anderen Kulturkreisen und Lernen von anderen Kulturen.

  • Stellen Sie sich vor, Sie hätten auf dem Freimarkt einen Stand und müssten nun den Besucher:innen erklären, an was Sie gerade arbeiten – wie sähe Ihr Stand aus?

Poster und Flyer über den neu geplanten Bachelorstudiengang Physician Assistant – Medizinische Assistenz an unserer Hochschule mit Informationen über dessen Wesen, inhaltliche Ausgestaltung sowie dessen Arbeitsmarktperspektiven für Studierende.

  • Welche gesellschaftliche Bedeutung hat Ihre Arbeit und worin besteht der Nutzen?

Hochschule mit ihren Studien- und Weiterbildungsangeboten als Standortfaktor zur Fachkräftesicherung für die Region sowie die Vermittlung fachübergreifender Schlüsselqualifikationen für Studierende, die sie zu reflektiertem Denken und Handeln befähigen.

  • Wann sprechen Sie bei Ihrer Arbeit von Fortschritt? Oder anders gefragt: Womit retten Sie die Welt?

…wenn es mir gelingt junge Menschen für die Notwendigkeit ganzheitlichen und entgrenzten Denkens zu sensibilisieren und sie zu ermutigen internationale Erfahrungen zu sammeln.

  • Verraten Sie uns Ihr liebstes Arbeitsinstrument oder Ihre wichtigste Forschungsmethode?

Gewinnung und Durchdringung von Expertenwissen aus persönlichen Tiefeninterviews.

  • Wann und warum führte Sie Ihr Weg nach Bremerhaven? Und woher kamen Sie?

Mit der Berufung an die Hochschule Ende 1999 nach vorherigen beruflichen Stationen in unternehmens- und politikberatenden Positionen, insbesondere im Außenwirtschaftsbereich, welche mit zahlreichen Auslandsaufenthalten verbunden waren, in denen ich wichtige interkulturelle Erfahrungen sammeln konnte.

  • Was schätzen Sie am Land Bremen als Wissenschaftsstandort? Was hält Sie hier?

Weltoffenheit, kurze Wege, enge Netzwerke, hanseatische Bescheidenheit von Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten.

  • Fehlt Ihnen etwas?

Nein, nur topografisch (als gebürtiger Bayer) gelegentlich die Berge und mehr blauen Himmel, insbesondere in der Herbst- und Winterzeit.

  • Die Wege in Bremen und Bremerhaven sind bekanntlich kurz. Wie bewegen Sie sich durch die Stadt?

Viel zu Fuß, um täglich 10.000 Schritte auf meinem digitalen Schrittezähler zu erreichen, ansonsten in Bremen meistens mit den Linien 4 und 6 der Straßenbahn bzw. mit dem Regionalexpress zwischen dem Wohnort Bremen und Arbeitsort Bremerhaven.

  • Wenn Sie die Wissenschaftsszene im Land Bremen mit einem Tier vergleichen sollten, welches würden Sie wählen und warum?

…eine Eule, leise, scharfsichtig und mit Rundumblick.

  • Was war die größte Herausforderung Ihrer wissenschaftlichen/beruflichen Laufbahn, die Sie zu meistern hatten?

Ein untersemestriger Diensteinstieg an meiner Hochschule mit einer vollen Lehrverpflichtung im nahtlosen Übergang von der vorherigen beruflichen Position, verbunden mit einem Umzug mit der Familie (incl. einem halbjährigen Kleinkind) vom Süden in den Norden Deutschlands und einem damit einhergehenden „Kulturschock“.

  • Welche stehen Ihnen noch bevor?

…der sich anbahnende Eintritt in den Ruhestand in den nächsten Jahren, der schwierig sein wird, weil mein Beruf „meine Berufung“ ist.

  • Haben Sie eine persönliche Erfolgsformel?

Das Lebensmotto „Lebe so, wie du, wenn du stirbst, wünschen wirst gelebt zu haben“ (Christian F. Gellert) und der (zwischenzeitige) Mut bei bedeutenden Lebensentscheidungen Bauchgefühlen zu folgen.

  • Aus welchem Scheitern haben Sie am meisten gelernt?

...aus dem (glücklicherweise gescheiterten) Ansinnen sich in eine intolerante
(Sub-)Gesellschaft integrieren zu müssen, die meinen ethischen Grundüberzeugungen und Wertvorstellungen diametral entgegensteht.

  • Wobei oder wodurch wird Ihr Kopf wieder frei?

Bei Reisen und im Austausch mit Menschen aus anderen Kulturkreisen, die mich zum kritischen Beobachten und Reflektieren bewegen und mich lehren nicht immer „zu Deutsch“ zu sein.

  • Die nächsten Nachwuchswissenschaftler:innen ziehen nach Bremerhaven. Was würden Sie ihnen raten, wo man wohnen und abends weggehen soll?

Im Goethequartier im Stadtteil Lehe, wo junge Menschen gut und günstig wohnen können und es nicht weit zur Kneipen- und Restaurantmeile in der „Alten Bürger“ haben, wo sie sich zwanglos treffen und austauschen können.

  • Mit wem würden Sie diese Wissenschaftler:innen hier in Bremen oder Bremerhaven bekannt machen wollen?

……mit den Bremer Stadtmusikanten , weil diese (auch) den Mut hatten nach Bremen zu ziehen, um dort zusammen zu „musizieren“ :)

  • Wenn Sie einen Tag lang Ihr Leben mit einer Bremer oder Bremerhavener Persönlichkeit tauschen könnten, wessen Leben würden Sie wählen?

Ludwig Quidde, Träger des Friedensnobelpreises 1927, geb. 1858 in Bremen.

Portrait von Prof. Dr. Dr. h.c. Gerhard M. Feldmeier

© WFB/Jonas Ginter

Geburtsjahr
1962
Fachbereich / Forschungsfeld
Professor für Volkswirtschaft und Internationale Unternehmensführung im Studienbereich Betriebswirtschaftslehre
Aktuelle Position / Funktion
Dekan des Fachbereichs 2 - Management und Informationssysteme an der Hochschule Bremerhaven
Aktuelle Tätigkeit / aktuelles Forschungsprojekt
Internationalisierung von KMU
Familienstand
verheiratet, ein Kind

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