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Wissenschaft persönlich: Claudia Prang

Foto am Arbeitsplatz VFwF von Claudia Prang
Frau Claudia Prang ist Geschäftsführerin des VFwF e.V. (Verein zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung in der Freien Hansestadt Bremen) und Diplom Kauffrau (FH), M. Sc. Wirtschaftspsychologie.

© WFB/Jonas Ginter

Bremens Wissenschaft ist exzellent! Und daran haben natürlich die vielen schlauen Köpfe, die sich in den Laboren und den Hörsälen tummeln, erheblichen Anteil. Wer steckt hinter dem Erfolg der Bremer Wissenschaft? In unserer Porträt-Reihe Wissenschaft persönlich stellen sich Wissenschaftler:innen und Wissenschaftskommunikator:innen regelmäßig unseren Fragen und verraten, was sie an ihrer Arbeit lieben und warum der Standort Bremen für sie genau der richtige ist.

Im September 2021 stand uns Frau Claudia Prang Rede und Antwort: Sie ist die Geschäftsführerin des VFwF e.V., dem Verein zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung in der Freien Hansestadt Bremen.

Wie sie mit kleinen Dingen die Welt rettet, warum eine Ukulele ihren Kopf frei macht und weshalb sie gerne mal mit dem Esel der Stadtmusikanten tauschen möchte, verrät sie uns im Interview hier bei „Wissenschaft persönlich“:

  • Was wären Sie geworden, wenn Sie nicht Wissenschaftlerin geworden wären?

Das ist schwer zu beantworten, da die Wissenschaft und ich uns zwar nicht gesucht aber gefunden haben.

Nach meiner ursprünglichen Berufsausbildung zur Verwaltungsfachangestellten wäre es vermutlich eine Tätigkeit in einer kleinen Kommunalverwaltung geworden. Im Anschluss an mein erstes Studium habe ich dann aber zunächst in einer Unternehmensberatung gearbeitet. Meine ersten Erfahrungen im Wissenschaftsbereich habe ich als Controllerin am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, gesammelt. Die Wissenschaft hat mich dabei sofort fasziniert.

  • Wann finden Sie Ihren Job klasse? Welche Momente sorgen für Begeisterung?

Ich bin interessiert an Menschen. Die Wissenschaft lebt von Menschen. Wenn ich dann den inneren Antrieb erkenne – also was diese Wissenschaftler:innen motiviert –, dann packt auch mich die Begeisterung. Das I-Tüpfelchen ist es, wenn diese Menschen es schaffen, mir ihr ganz spezielles Forschungsfeld näherzubringen und auch mich mitreißen.

  • Stellen Sie sich vor, Sie hätten auf dem Freimarkt einen Stand und müssten nun den Besucher:innen erklären, an was Sie gerade arbeiten – wie sähe Ihr Stand aus?

Das käme ganz darauf an, um welches Forschungsfeld es sich handeln würde. Die Institute des VFwF e.V. forschen an den verschiedensten Dingen. Von der Produktionstechnik, Logistik über die Tropenforschung bis hin zur Epidemiologie ist ja vieles dabei. Sollte mein Stand alle Bereiche gleichermaßen berücksichtigen wäre es jedenfalls ein sehr großer, bunter Stand. Vielleicht eine (Be)Geister(ungs)bahn.

  • Welche gesellschaftliche Bedeutung hat Ihre Arbeit und worin besteht der Nutzen?

Wissenschaft hat ausnahmslos gesellschaftliche Bedeutung. Erkenntnis ist eine der wichtigsten Ressourcen der Menschheit.

  • Wann sprechen Sie bei Ihrer Arbeit von Fortschritt? Oder anders gefragt: Womit retten Sie die Welt?

Ein einziger Mensch kann kaum die Welt retten – jeder Einzelne kann aber immer dazu beitragen, dass die Welt ein besserer Ort wird. Beiträge zum „Welt-retten“ beginnen immer im Kleinen und im Rahmen der jeweiligen Möglichkeiten. An manchen Tagen rette ich die Welt schon allein durch die Beseitigung von Papierstau am Kopierer.

  • Verraten Sie uns Ihr liebstes Arbeitsinstrument oder Ihre wichtigste Forschungsmethode?

Mein liebstes Arbeitsinstrument ist das Gespräch.

Die Forschungsmethode richtet sich immer an den Forschungsgegenstand. Einen Impfstoff gegen Corona kann keiner mit Fragebögen entwickeln. Was ich zum Ausdruck bringen möchte: Alle Forschungsmethoden sind wichtig und sinnvoll (wenn sie richtig eingesetzt werden).

  • Wann und warum führte Sie Ihr Weg nach Bremen? Und woher kamen Sie?

Im Jahr 2009 hat mich mein erster Job nach dem Studium in die Freie Hansestadt geführt. Gekommen bin ich aus dem Rheiderland in Ostfriesland.

  • Was schätzen Sie am Land Bremen als Wissenschaftsstandort? Was hält Sie hier?

Auch wenn es abgedroschen klingt, so ist es doch wahr: Bremen ist eine Großstadt der kurzen Wege. Den Beweis trete ich jeden Tag im VFwF an. Einige behaupten, Bremen sei ein Dorf mit Straßenbahn. Mit Dörfern kenne ich mich als Ostfriesin aus. Und Bremen ist ein sehr schönes Dorf mit netten Menschen.

  • Fehlt Ihnen etwas?

Ein Erstligaverein.

  • Die Wege in Bremen und Bremerhaven sind bekanntlich kurz. Wie bewegen Sie sich durch die Stadt?

Bis mein Fahrrad verkehrssicher ist, bin ich schneller zu Fuß oder mit der BSAG unterwegs. Für größere Einkäufe nutze ich aber auch gerne mal das Auto.

  • Wenn Sie die Wissenschaftsszene im Land Bremen mit einem Tier vergleichen sollten, welches würden Sie wählen und warum?

Der Pfau. Prächtigster Vogel. Mit seinen vielen Schwanzfedern und den schillernden Farben unverkennbar.

  • Was war die größte Herausforderung Ihrer wissenschaftlichen/beruflichen Laufbahn, die Sie zu meistern hatten?

Das möchte ich hier nicht preisgeben. Im Privaten erzähle ich gerne mal von den Herausforderungen bzw. Unwegsamkeiten meiner beruflichen Laufbahn. Das Wort „Herausforderung“ ist eine Beschreibung für Umstände, die (wie auch immer geartet) nicht einfach sind/waren. Erfolge sind mir lieber.

  • Welche stehen Ihnen noch bevor?

Ich hoffe doch noch viele! Ich möchte mein Umfeld nicht bis ans Lebensende mit denselben ollen Kamellen langweilen.

  • Haben Sie eine persönliche Erfolgsformel?

Never give up! Einmal mehr aufstehen als hinfallen ist mir zu abgegriffen…

  • Aus welchem Scheitern haben Sie am meisten gelernt?

Im Leben wird grundsätzlich deutlich mehr gescheitert als gesiegt. Deshalb kann ich mich grade nicht festlegen. Die lustigsten Anekdoten in meinem Leben resultieren jedenfalls nicht aus Erfolgen, sondern sind Resultate von Niederlagen. Insgesamt habe ich gelernt, dass Scheitern immer unmittelbar schmerzhaft ist, aber im Laufe der Zeit auch heilsam sein kann. Außerdem glaube ich, dass Scheitern doch immer die Chance einer neuen Option ist. Fehler sind da, um gemacht zu werden. Und zwar einmal.

Und jetzt noch eine Offenbarung:
Ich habe meinen Mofa-Führerschein nicht im ersten Anlauf geschafft. Gelernt habe ich daraus: Darauf kommt es im Leben nicht an. Das wusste ich im zarten Alter von 14 ½ Jahren leider noch nicht. Auch wusste ich nicht, dass mir der blöde Mofa-Führerschein schon ein gutes Jahr später peinlich sein würde.

  • Wobei oder wodurch wird Ihr Kopf wieder frei?

Da gibt es einiges. Ich lese viel, höre gerne Podcasts, pflanze auf meinem Balkon oder bin kreativ. Kreativität hat bei mir grundsätzlich einen hohen Stellenwert. Besondere Freude bereitet mir dabei die Arbeit mit Farben, aber seit Neuestem ist auch die Ukulele eine meiner „Lieblings-Kopf-Freimacherinnen“. Und dann sind da natürlich noch Familie und Freunde. Das ist wichtig.

  • Die nächsten Nachwuchswissenschaftler:innen ziehen nach Bremen. Was würden Sie ihnen raten, wo man wohnen und abends weggehen soll?

Mein erster persönlicher Tipp ist: Kurze Wege zur Arbeit. Arbeitswege sollten immer kurz sein, alles andere macht unzufrieden und ist verschwendete Zeit. Das Großartige: Im Land Bremen kann man überall gut wohnen.

Bremen bietet ein breites Spektrum, um abends wegzugehen. Da ist wirklich für alle etwas dabei. Meine persönlichen Favoriten sind: Weserstadion (egal welche Liga, Hauptsache grün-weiß); Gemütlich am Osterdeich sitzen und den Sonnenuntergang genießen; Viertel, Schlachte und Neustadt sowieso… oder einfach beim HYGGE ums Eck.

  • Mit wem würden Sie diese Wissenschaftler:innen hier in Bremen oder Bremerhaven bekannt machen wollen?

Nicht persönlich bekannt- aber ein Jonny-Glut-Konzert müssen alle (neu) Bremer:innen einmal gesehen haben.

  • Wenn Sie einen Tag lang Ihr Leben mit einer Bremer oder Bremerhavener Persönlichkeit tauschen könnten, wessen Leben würden Sie wählen?

Ich wäre gerne der Esel der Stadtmusikanten. Im Rampenlicht der Kameras stehen, gestreichelt werden und dabei Wünsche erfüllen. Toll, toll, toll!

Portrait Claudia Prang VFwF

© WFB/Jonas Ginter

Geburtsjahr

1984

Fachbereich / Forschungsfeld

VFwF e.V. (Verein zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung in der Freien Hansestadt Bremen)

Aktuelle Position / Funktion

Geschäftsführerin

Familienstand

ledig

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