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Wissenschaft Persönlich: Dr. Susanne Nawrath

Dr. Susanne Nawrath
Die wissenschaftliche Ausstellungsleiterin am Klimahaus Bremerhaven 8° Ost über Austernfischer, die Begeisterung zur Erde, Klimaschutz und das rheinische Grundgesetz

© WFB/Ginter

Bremens Wissenschaft ist exzellent! Und daran haben natürlich die vielen schlauen Köpfe, die sich in den Laboren und den Hörsälen tummeln, erheblichen Anteil. Wer steckt hinter dem Erfolg der Bremer Wissenschaft? In unserer Porträt-Reihe Wissenschaft persönlich stellen sich Wissenschaftler:innen und Wissenschaftskommunikator:innen regelmäßig unseren Fragen und verraten, was sie an ihrer Arbeit lieben und warum der Standort Bremen für sie genau der richtige ist.

Im Dezember 2019 stand uns Dr. Susanne Nawrath Rede und Antwort. Die wissenschaftliche Ausstellungsleiterin am Klimahaus Bremerhaven 8° Ost über Klimawandel, Geisterbahn-Horror auf dem Freimarkt, die Begeisterung ihrer Arbeit und Austernfischer im Interview.

  • Was wären Sie geworden, wenn Sie nicht Wissenschaftlerin bzw. Wissenschaftskommunikatorin geworden wären?
    Wahrscheinlich wäre ich in der Wissenschaftsverwaltung/Forschungsförderung tätig.
  • Wann finden Sie Ihren Job klasse? Welche Momente sorgen für Begeisterung?
    Wenn ich Menschen begegne, die angetan sind von der Ausstellung. Und vor allem, wenn unsere Protagonist*innen zu Besuch sind.
  • Stellen Sie sich vor, Sie hätten auf dem Freimarkt einen Stand und müssten nun den Besuchern erklären, an was Sie gerade arbeiten – wie sähe Ihr Stand aus?
    Ideal wäre ein großes Laufgeschäft, in dem man einen Eindruck von den Reisestationen im Klimahaus bekommt, und damit von der Vielfalt unseres Planeten. Ich wäre dann für den Geisterbahn-Horror zuständig, wenn ich erkläre, wie bedroht unsere Lebensgrundlagen sind. Allerdings können wir noch das Schlimmste verhindern. Wir müssen es nur wollen.
  • Welche gesellschaftliche Bedeutung hat Ihre Arbeit und worin besteht der Nutzen?
    Wir wollen Menschen von der Erde begeistern, und zeigen, dass es wichtig ist, das Klima und andere Lebewesen zu schützen. Schön wäre es, wenn wir auch einige unserer Besucher dazu bewegen können, mehr über die Konsequenzen ihrer Handlungen nachzudenken. Außerdem versuche ich hauptsächlich junge Menschen darauf vorzubereiten, welche politischen Entscheidungen zwingend notwendig sind und hoffentlich auch getroffen werden, und warum diese unerlässlich sind.
  • Wann sprechen Sie bei Ihrer Arbeit von Fortschritt? Oder anders gefragt: Womit retten Sie die Welt?
    Wir haben schon etwas erreicht, wenn nach einem Besuch im Klimahaus der Eindruck bleibt, dass die Erde schützenswert ist. Leider ist es schwer überprüfbar, ob Menschen wegen eines Besuchs im Klimahaus ihr Verhalten ändern. Wenn ich mehr Akzeptanz für schwierige und weitreichende klimaschützende politische Entscheidungen schaffen kann, trägt das hoffentlich dazu bei, dass diese Entscheidungen auch getroffen werden.
  • Verraten sie uns Ihr liebstes Arbeitsinstrument oder Ihre wichtigste Forschungsmethode?
    Ich arbeite hauptsächlich am PC und tue das auch gern. Das war auch schon so, als ich noch in der Forschung war und mit Klimamodellen gearbeitet habe.
  • Wann und warum führte Sie Ihr Weg nach Bremerhaven? Und woher kamen Sie?
    Ich bin vor 12 Jahren wegen der Stelle am Klimahaus nach Bremerhaven gekommen, die ich immer noch habe. Vorher war ich in Potsdam, als Postdoc am Potsdam-Institut für Klimaforschung. Ursprünglich komme ich aus Köln.
  • Was schätzen Sie am Land Bremen als Wissenschaftsstandort? Was hält Sie hier?
    Ich war 2005, als Bremen und Bremerhaven gemeinsam als erste Stadt der Wissenschaft ausgezeichnet wurden, zwar noch nicht hier, aber es ist immer noch spürbar durch viele Initiativen zur Wissenschaftskommunikation. Das gefällt mir. Hier halten mich die einmalige Arbeit und meine Position im Klimahaus.
  • Fehlt Ihnen etwas?
    Zurzeit fehlt mir die normalerweise gute Zuganbindung nach Dortmund, wo ich mit meinem Mann wohne.
  • Die Wege in Bremen und Bremerhaven sind bekanntlich kurz. Wie bewegen Sie sich durch die Stadt?
    Hauptsächlich zu Fuß.
  • Wenn Sie die Wissenschaftsszene im Land Bremen mit einem Tier vergleichen sollten, welches würden Sie wählen und warum?
    Der Austernfischer – unüberhörbar.
  • Was war die größte Herausforderung Ihrer wissenschaftlichen/beruflichen Laufbahn, die Sie zu meistern hatten?
    Die Endphase der Doktorarbeit, als es irgendwann nur noch darum ging rechtzeitig fertig zu werden und damit ja auch das Thema ein Stück loszulassen. Und die Zeit kurz vor der Eröffnung des Klimahauses war auch sehr intensiv.
  • Welche stehen Ihnen noch bevor?
    Da meine wissenschaftliche Laufbahn beendet ist, nur noch andere berufliche. Da lasse ich mich gerne überraschen. Langweilig ist es bei uns nie.
  • Haben Sie eine persönliche Erfolgsformel?
    Don’t panic!
  • Aus welchem Scheitern haben Sie am meisten gelernt?
    Da für mich als gebürtige Kölnerin das rheinische Grundgesetz gilt, kann ich mich nicht an eine Situation erinnern, die ich als Scheitern empfunden habe. Et kütt wie et kütt un et hätt noch immer jot jejange….
  • Wobei oder wodurch wird Ihr Kopf wieder frei?
    Radfahren oder wandern, gerne mit Blick auf Wasser.
  • Der/Die nächste Nachwuchswissenschaftler/in zieht nach Bremerhaven. Was würden Sie ihm/ihr raten, wo er/sie wohnen und abends weggehen soll?
    Da ich im relativ fortgeschrittenen Alter nach Bremerhaven gekommen bin, ist das schwer zu beantworten. Ich genieße es, weniger als 10 Minuten zu Fuß von der Arbeit und trotzdem mit Blick ins Grüne zu wohnen, und viele Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe zu haben, auch wenn ich sie gar nicht so oft nutze. Im Zentrum und auf der Alten Bürger gibt es für meinen Geschmack genug Möglichkeiten zum Ausgehen.
  • Mit wem würden Sie ihn/sie hier in Bremen oder Bremerhaven bekannt machen wollen?
    Mit meinen Kolleg*innen.
  • Wenn Sie einen Tag lang Ihr Leben mit einer/m Bremer/in oder Bremerhavener/in tauschen könnten, wessen Leben würden Sie wählen?
    Mit niemandem. Das kreative Chaos auf meinem Schreibtisch kann ich niemandem zumuten.
Dr. Susanne Nawrath

© WFB/Ginter

Steckbrief: Dr. Susanne Nawrath

Fachbereich / Forschungsfeld
Dipl.-Geophysikerin/ ehem. Klimaforschung

Aktuelle Position / Funktion
Wissenschaftliche Ausstellungsleitung am Klimahaus Bremerhaven 8° Ost

Aktuelle Tätigkeit / aktuelles Forschungsprojekt
Wissenschaftskommunikation

Geburtsjahr
1970

Familienstand
verheiratet

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