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Chemie-Schülerlabor in Bremen bundesweit in der Vorreiterrolle

Ergebnisse aus Bremen werden in weiteren Städten umgesetzt

© Alexander Spiering

Mit Experimenten die Welt der Nachhaltigkeit und Chemie entdecken: Das wird in Bremen bald besser denn je möglich sein. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert das Bremer Chemie-Schülerlabor und Partner mit 340.000 Euro.

"Nachhaltigkeit geht alle an", sagt Professor Ingo Eilks vom Institut für Didaktik der Naturwissenschaften (IDN) der Universität Bremen über die Intention eines neuen Schülerlaborprojekts in Bremen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Bremen wollen die Bildung über mehr Nachhaltigkeit in der Chemie durch die Entwicklung innovativer Angebote im Schülerlabor stärken. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert das Projekt fachlich und finanziell mit 340.000 Euro. "Dieses experimentelle Umweltbildungsangebot in Chemie-Schülerlaboren speziell für Kinder und Jugendliche aus Familien mit Migrationshintergrund ist ein Novum in der Schülerlaborlandschaft", sagt Petra Gerstenkorn, Kuratoriumsmitglied der DBU und Mitglied des ver.di-Bundesvorstands.

In Bremen schlägt man einen anderen Weg ein

"Schülerlaborprojekte zur Chemie für die Sekundarstufe richten sich oftmals eher an Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums. Die Gymnasiasten verfügen aber oft schon über gute Einstellungen und Kenntnisse zu mehr Nachhaltigkeit", so Professor Eilks. Das Bremer Projekt wähle bewusst einen anderen Ansatz. Es richte sich gezielt auch an Schülerinnen und Schüler, die Nachteile oder Lücken in ihren Bildungsbiographien haben. Solche Benachteiligungen entstünden häufig durch ein schwieriges soziales Umfeld oder migrationsbedingte sprachliche Probleme. So werden in enger Abstimmung mit einer ganzen Reihe Bremer Oberschulen, insbesondere auch aus Stadtteilen mit einem großen Anteil von Familien mit schwierigen sozialen Verhältnissen, Schülerlaborangebote zu chemiebezogenen Themen der Nachhaltigkeitsdebatte entwickelt, etwa zur nachhaltigen Mobilität. Diese Angebote zeichnen sich durch ein detailliertes System der Differenzierung und Förderung aus. Sie wollen auch diejenigen Schüler zu Themen der Nachhaltigkeit mitnehmen, die vom bisherigen Bildungssystem nach einschlägigen Studien nur eingeschränkt berücksichtigt worden seien.

Kinder im Chemie Schülerlabor

© Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Chemie und Nachhaltigkeit im Alltag erleben

Als Leiterin des ver.di-Bundesfachbereichs für Bildung, Wissenschaft und Forschung betont Gerstenkorn den innovativen und neuartigen Ansatz der geplanten Schülerlaborangebote, die besonders Kompetenzen im alltäglichen Handeln und zu umweltrelevanten Fragen vermitteln sollen. "Die Kinder und Jugendlichen sollen die Bedeutung der Chemie für viele Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen erkennen und die ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Auswirkungen chemisch-technischer Zusammenhänge verstehen", so Gerstenkorn. Thematisch werden je nach Alter beispielsweise auf der Basis alter Kulturpflanzen Farben und Kleidung hergestellt, die Ver- und Entsorgung von Wasser erklärt, metallische Werkstoffe und umweltfreundliche Antriebstechniken behandelt und die Umweltauswirkungen von Treibstoffen diskutiert.

In Bremen entwickelt, in weiteren Städten eingesetzt

In der Vergangenheit wurde das Bremer Schülerlabor in der Chemiedidaktik bereits von der DBU gefördert. Ziel war es auch bisher, über das regionale Einzugsgebiet eines Schülerlabors hinaus zu wirken. So ist es auch Ziel des Projekts, möglichst wirksam differenzierende Strategien zu entwickeln, die dann in anderen Schülerlaboren Einsatz finden. Hierzu wurde das Projekt im Verbund mit der Universität des Saarlandes, der Universität Erlangen-Nürnberg und der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe eingeworben.

Die in Bremen entwickelten Angebote stehen in jeweils angepasster Form somit auch in Schülerlaboren in Saarbrücken, Nürnberg und Karlsruhe für interessierte Schulklassen zur Verfügung. Sie werden daneben an allen vier Standorten auch in Kooperation mit Partnern aus der außerschulischen Bildung sowie mit Migrantenverbänden angeboten. Zusätzlich erhoffen sich die Forscher Einblicke in funktionierende Strategien der individuellen Förderung beim Experimentieren im Schülerlabor, die dann auch für die Entwicklung des naturwissenschaftlichen Unterrichts in der Schule hilfreich sein können.

Koordiniert wird das Projekt an der Universität Bremen von Professor Ingo Eilks, Dr. Antje Siol und Dr. Silvija Markic aus der Abteilung Chemiedidaktik des IDN. Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren. Interessierte Schulklassen (nicht nur von Oberschulen) können erste Angebote ab dem Frühsommer 2015 besuchen.

Über die Koordinatoren

Koordiniert wird das Projekt an der Universität Bremen von Professor Ingo Eilks, Dr. Antje Siol und Dr. Silvija Markic aus der Abteilung Chemiedidaktik des IDN. Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren. Interessierte Schulklassen (nicht nur von Oberschulen) können erste Angebote ab dem Frühsommer 2015 besuchen.

Kontakt zum Schülerlabor über Fiona Affeldt: faffeldt@uni-bremen.de

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