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Nikolauslaufen - ein Bremer Brauch

Ein Nikolaus mit einem großen Beutel beschenkt ein kleines Kind.
Sobald am Nikolausabend die Dunkelheit einbricht, ziehen Kindergruppen verkleidet von Haus zu Haus. Sie sagen Gedichte auf und bekommen als Belohnung Süßigkeiten. Doch woher kommt dieser Brauch eigentlich?

© fotolia/Irina Schmidt

Was viele nicht wissen: Das beliebte Nikolauslaufen ist ein echter Bremer Brauch. Am Abend des Nikolaustages, dem 6. Dezember, laufen verkleidete Kinder von Tür zu Tür und tragen Gedichte vor.

Die Verkleidung sitzt, das Gedicht ist auswendig gelernt und die Tragetasche liegt bereit. Dann geht es los. In allen Bremer Stadtteilen sieht man ab Einbruch der Dunkelheit viele Kindergruppen, die von Haus zu Haus oder auch von Ladengeschäft zu Ladengeschäft ziehen. Vom Kiosk bis zum Einkaufszentrum - der gesamte Einzelhandel stellt sich darauf ein, dass Scharen von Kindern eilig ihre Gedichte aufsagen oder ein kurzes Lied singen. Die Kinder werden dafür mit Bonbons (oder "Bonschen", wie man in Bremen sagt), Obst und anderen kleinen Geschenken belohnt.


Die Geschichte

Namensgeber für das Nikolauslaufen ist der heilige Nikolaus von Myra, ein griechischer Bischof aus dem 4. Jahrhundert. Er war für seinen Wohlwollen und seine Großzügigkeit bekannt. Der Bischof gilt als Schutzpatron der See- und Kaufleute und der Kinder. Es wird daher vermutet, dass der Brauch des "Sunnerklauslaufen" auf Dom- und Klosterschüler zurückgeht: An besonderen Tagen wählten die Schüler einen von ihnen zum Kinderbischof, mit dem sie dann einen Umzug durch die Nachbarschaften machten und Essen bzw. kleine Geschenke erhielten.


Anfangs nahmen vor allem Kinder ärmerer Schichten am Sunnerklauslaufen teil, die dabei etwas zu essen erhielten. Später wurde es allgemeiner Brauch, der bis heute lebendig bleibt - auch wenn das Nikolauslaufen heutzutage eher dem Spaß dient.

Nikolausgedicht auf plattdeutsch

Zu einem der bekanntesten plattdeutschen Nikolaussprüche zählt dieser:

„Sunnerklaus, de grote Mann
Kloppt an ale Dören an,
Lütte Kinner bringt he wat,
Grote steckt he in ’nen Sack.

Ick bün so’n lütten Schipperjung,
Mutt all mien Broot verdeen’n,
Den ganzen Dag in’t Water stan
Mit mine korten Been’n.

Halli, halli, hallo,
Nu geiht’t na Bremen to!“

(Autor unbekannt)

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