Fahrradmodellquartier Alte Neustadt

Ein Straßenzug in Bremen. Auf der Straße ist ein Schriftzug angebracht auf dem Fahrradzone steht.
Im Bremer Stadtteil "Alte Neustadt" ist Deutschlands erstes Fahrradmodellquartier entstanden. Hier werden Mobilität und Verkehr neu gedacht, um Lebensqualität und mobiles Miteinander für alle positiv zu gestalten.

© WFB / Helms-Jacobs

Vor einigen Jahren hatten die Bauarbeiten an Deutschlands erstem Fahrradmodellquartier in der Bremer Neustadt begonnen. Der Umbau hin zu einem fahrradfreundlichen Quartier umfasste die Ausstattung von Kopfsteinpflasterstraßen mit glatten Fahrbahnstreifen, Gehwegnasen und Fahrradständern, geordnetes Parken, Einrichtung sicherer Überquerungsmöglichkeiten, Bikesharing und Lastenradverleih, Luftpump- und Ladestationen für e-bikes und dem Bau eines Fahrrad-Repair-Cafés.

Logo des Fahrradmodellquartiers Alte Neustadt
FMQ Gesamtplan Karte mit Legende

Miteinander mobil - Aufwertung für Quartier und Campus

Neben dem neuen Ansatz Verkehr anders zu denken gehört ebenso der Beitrag zum Klimaschutz zum Ziel des Fahrradmodellquartiers "Alte Neustadt", so wie ein konfliktarmes Miteinander im öffentlichen Raum, mehr Sicherheit im Straßenverkehr und ein komfortables Fortbewegen mit dem Rad und zu Fuß – aber auch Bus, Bahn und Autos werden mitgedacht. Zahlreiche lokale Initiativen und Einrichtungen unterstützten die Vorhaben.

Darum wurde ein Fahrradmodellquartier gebaut

Ein Gewinn für alle

Mit der Umsetzung vom „Fahrradmodellquartier Alte Neustadt Bremen“ wurde die Lebensqualität im Stadtteil verbessert und durch die Erhöhung des Fuß- und Radverkehrsanteils zum Klimaschutz beigetragen. Davon profitieren alle: die Anwohner und dort arbeitenden oder studierenden sowie Verkehrsteilnehmer zu Rad, zu Fuss oder auch motorisiert.

Fahrradzone!? Was hat sich verändert

Die Umgestaltung der Alten Neustadt zur Fahrradzone hat viele Verbesserungen gebracht. Die Fahrradzone bietet ein zusammenhängendes Netz aus Fahrradstraßen, Abstellmöglichkeiten, einer einheitlichen Beschilderung sowie weiteren Erleichterungen, um den Fahrradverkehr zur favorisierten Verkehrsart zu machen.

Was nach wie vor gilt: die Straßenverkehrsordnung. Erlaubt ist das nebeneinander radeln, rechts vor links gilt weiterhin ebenso wie die Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h auch für Radfahrer.

Folgende Punkte tragen zu einem gleichberechtigten mobilen Miteinander der unterschiedlichen Verkehrs- und Interessengruppen im Quartier bei:

Mehr Sicherheit und Komfort im Straßenverkehr

Mit Querungshilfen über die Hauptverkehrsstraßen wird Missverständnissen und gefährlichen Situationen mit Autos, Fußgängerinnen und Fußgängern und Radfahrerinnen und Radfahrern vorgebeugt. Gehwegvorstreckungen an Straßeneinmündungen im Quartier verbessern die Sichtbeziehungen und halten die Einmündungen für größere Fahrzeuge der Feuerwehr, Müllabfuhr und den Lieferverkehr frei. Kopfsteinpflasterstraßen haben eine glatte Oberfläche erhalten. Durch die Asphaltierung von unebenen Straßen und Absenkungen von Bordsteinen ist eine Fortbewegung für alle deutlich einfacher geworden. Fahrräder finden durch zusätzliche Abstellbügel reguläre Parkplätze, und Autostellplätze sind nun besser gekennzeichnet.

Nachhaltige Mobilität

Die Senkung des CO2-Ausstoßes durch die Förderung des Fahrrads als Verkehrsmittel ist eines der Hauptanliegen des Projekts. Ziel ist es, den Anteil des Rad- und Fußverkehrs am gesamten Verkehrsaufkommen deutlich zu erhöhen und damit zum kommunalen Klimaschutz- und Energieprogramm beizutragen. Gleichzeitig trägt der Radverkehr zur Minderung des Staus bei – Fahrradstädte haben üblicherweise weniger PKW-Stau. Die durchgeführten Maßnahmen wurden zu 90 Prozent aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesumweltministeriums gefördert. Neben E-Bike-Stationen im Quartier wird weiterhin das Carsharing als zukunftsweisendes Mobilitätsangebot ausgebaut.

Mehr Lebensqualität

Radfahren im Quartier soll Spaß machen. Bessere Verbindungen, mehr Fahrradabstellmöglichkeiten und glatte Straßen unterstützen die Freude am Radfahren und sorgen zugleich für eine Verminderung des Lärmpegels. Ein Highlight des Quartiers ist das neue Fahrrad-Repair-Café am Neustadtswall auf dem Gelände der Hochschule. Hier ist ein Anlaufpunkt und Lehrort mit Werkstatt entstanden, der zudem mit einem energetischen Konzept punkten kann.

Mehr Chancen für alle

Das Fahrrad ist ein beliebtes und klimafreundliches Fortbewegungsmittel, das insbesondere von Studierenden ausgiebig genutzt wird und von der Bevölkerung im Stadtteil überdurchschnittlich viel gefahren wird. Mit dem Fahrradmodellquartier werden zum einen die Vorzüge des Radfahrens gestärkt, zum anderen kommt es auch allen weiteren Verkehrsteilnehmenden zugute. So können gerade Familien mit Kindern, ältere Menschen und alle, die täglich die Straßen des Quartiers nutzen, davon profitieren, wenn sie sich sicher und bequem fortbewegen können.

10 Maßnahmen in der Alten Neustadt

Holperige Kopfsteinpflasterstraßen haben einen asphaltierten Streifen erhalten oder wurden vollständig saniert. Fahren ist so leiser, sicherer und bequemer für alle geworden.

Die Kleine und die Große Johannisstraße, aber auch die Schulstraße, die Große Krankenstraße und die Kreuzung an der Süderstraße zur Annenstraße sind jetzt aufgrund der Maßnahme leichter zu befahren. Die Delmestraße hat ebenfalls bis zur Lahnstraße einen Streifen für Radfahrinnen und Radfahrer auf der Fahrbahn erhalten. Sei es die vielgenutzte Verbindung zur Kita am Neustadtswall und zum Südbad oder zu anderen Anlaufpunkten im Quartier – viele Menschen können jetzt deutlich einfacher und sicherer ihr Ziel erreichen. Die bauliche Verbesserung der Verbindungen in der Alten Neustadt ist ein wesentlicher Beitrag zur Attraktivität des Quartiers.

Ein Netz von Fahrradstraßen wurde zu Deutschlands erster Fahrradzone. Hier darf auch nebeneinander geradelt werden. Parkplätze für Autos sind jetzt klar markiert.

Zusammen mit dem verkehrsberuhigten Bereich am Neustadtwall hat die Anordnung von mehreren Fahrradstraßen eine zusammenhängende Zone ergeben, in der der Radverkehr Vorrang vor dem Autoverkehr hat. Die Rolandstraße, Schulstraße, Süderstraße, Große Annenstraße, Große Johannisstraße, Kleine Johannisstraße, ein Teil des Neustadtwalls und die weiteren davon berührten Straßen im Quartier sind jetzt so konzipiert, dass ein Nebeneinanderfahren von Fahrrädern erlaubt und möglich ist. Die legalen Parkplätze für Autos wurden kaum reduziert und sind nun besser markiert.

Durch gut geführte Radverbindungen ist das Quartier "Alte Neustadt" jetzt besser mit den umliegenden Stadtteilen vernetzt und öffnet sich auch zur geplanten Premium-Route entlang der Kleinen Weser.

Die Anbindung an die geplanten Premium-Routen Bremens bedeutet den Blick über das Quartier der Alten Neustadt hinaus. Für den Rad-Fernverkehr soll die Neustadt kein Hindernis mehr bedeuten.

Dank Gehwegerweiterungen an den Kreuzungen und Einmündungen ist das Überqueren für alle sicherer geworden. Zugleich halten sie die Einmündungen für größere Fahrzeuge der Feuerwehr, Müllabfuhr und Lieferverkehr frei.

Gehwegnasen sind vorgezogene Seitenbereiche an Einmündungen und Kreuzungen, die im Quartier flächendeckend zur Ordnung des ruhenden Verkehrs angelegt wurden. Zusätzlich schaffen die neu entstandenen Räume mehr Sicherheit im Verkehr, da sie eine Straße strukturieren und kennzeichnen können. Fußgänger und insbesondere Kinder können so sicherer die Straße überqueren. Zudem wurden auf der damit neu gewonnen Fläche von ca. 300 Quadratmetern Fahrradbügel installiert.

Für die Langemarckstraße sowie Osterstraße/Westerstraße wurden bessere Überquerungsmöglichkeiten für den Fuß- und Radverkehr geschaffen.

Die Hauptverkehrsstraßen am Rande der Fahrradzone zu überqueren wurde deutlich erleichtert. Im Bereich der Langemarckstraße/Neustadtswall sowie im Bereich Westerstraße/Kleine Johannisstraße und im Bereich Osterstraße/Rolandstraße sind Querungshilfen eingerichtet worden. Die Maßnahme trägt zur Aufwertung der Achse zwischen der Hochschule, dem Quartier und der geplanten Premium-Route am Deich bei und vereinfacht die Fortbewegung mit dem Rad auch über längere Distanzen.

In den Wohnstraßen sorgen neue Fahrradbügel für ein sicheres Abstellen der Räder. An den Hochschulstandorten Neustadtswall, Werderstraße und Flughafenallee sind weitere, sichere, leicht zugängliche und zum Teil überdachte Fahrradparkplätze entstanden.

Das Fahrradparken im ganzen Quartier wie auch an allen drei Hochschulstandorten ist komfortabler und sicherer geworden, denn für eine Nutzung des Fahrrads im Alltagsverkehr ist die Abstellsituation entscheidend. Insgesamt sind über 600 sichere Parkmöglichkeiten für Fahrräder in der Alten Neustadt geschaffen worden. Das Ziel der Hochschule ist es dabei, Beschäftigten, Studierenden und Gästen eine deutlich erhöhte Anzahl an Abstellmöglichkeiten zu bieten. Neben einer Aufrüstung mit Fahrradständern gehört deshalb eine Aufwertung des Fahrradparkens durch überdachte Abstellanlagen dazu. 267 neue Fahrradstellplätze wurden gebaut – davon 67 überdacht und von denen wiederum 21 abschließbar. Mit den schon vorhandenen Kapazitäten kann dem hohen Bedarf an Stellplätzen entgegen gekommen werden.

Auf dem Hochschulcampus an der Langemarckstraße ist das Fahrrad-Repair-Café "Neusi's" entstanden. Mit einer Service-Werkstatt, einem Café, Selbsthilfe-Workshops und kleinen Veranstaltungen öffnet sich die Hochschule Bremen damit für den Stadtteil.

Die Errichtung und Organisation eines Fahrrad-Repair-Cafés an dem attraktiven Standort auf dem Hochschulcampus an der Langemarckstraße ist ein Highlight des Modellquartiers. Das Café Neusi's richtet sich mit seinem Konzept vor allem an Radfahrerinnen und Radfahrer, an Gäste, die ihr Fahrrad reparieren lassen möchten und an die Studierenden der Hochschule. Selbsthilfe-Workshops und kleine Veranstaltungen stehen für eine Öffnung der Hochschule Bremen für den Stadtteil.

Das Besondere an der Einrichtung ist die Konzeption als nachhaltiges Gebäude, das neben transparenten Fassadenelementen über eine Regenwassernutzung, extensive Dachbegrünung und Solaranlagen verfügt. Ein Multifunktionsbereich lässt sich für kleine Seminare oder Vorträge nutzen. Sitzplätze zum Außenraum und sichere Fahrradabstellmöglichkeiten sprechen für einen vielfältig nutzbaren Begegnungsort. Das Café wird mit Lastenrädern beliefert und ergänzt das Fahrradmodellquartier auf seine ganz eigene Art.

Der Neustadtswall zwischen den Gebäuden der Hochschule Bremen bis hin zum "Modernes" wurde als Bestandteil des Campus umgestaltet. Eine Hochpflasterung der Fahrbahn, die Sanierung der Gehwege sowie ein verkehrsberuhigter Bereich sorgen zudem für eine barrierefreie Infrastruktur.

Das Ziel der Umgestaltung ist eine starke Entschleunigung und Reduzierung des motorisierten Verkehrs womit eine Verbesserung für den Rad- und Fußverkehr einhergeht. Zudem wird so die Aufenthaltsqualität im Campusbereich gesteigert und der ruhende Verkehr besser geordnet.

Alle drei Hochschulestandorte haben Leihradstationen bekommen, die an ein Bremen-weites Leihradnetz angeschlossen sind. Die Fahrräder können von allen Menschen gemietet werden, zusätzlich stehen am Fahrrad-Repair-Café Lastenräder bereit.

An den Hochschulstandorten Neustadtswall, Werderstraße und Flughafenallee sind Luftpump- und E-Bike-Lade-Stationen errichtet und in überdachte Fahrradabstellanlagen integriert worden.

FMQ Fahrrad Modell Quartier Maßnahmen Karte

Kontakt und Informationen

Projektkoordination

Freie Hansestadt Bremen

Die Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau

Referat 50/Nachhaltige Mobilität

Michael Glotz-Richter

Contrescarpe 72

28195 Bremen

Öffentlichkeitsarbeit

Hochschule Bremen

Ulrich Berlin

Neustadtswall 30

28199 Bremen

Telefon: 0421 - 59 05 22 45

Logoübersicht Senatorin für Klimaschutz, Umwelt,Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, Amt für Straßen und Verkehrs, Hochschule Bremen und ADFC Bremen

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Logo der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums

© NKI

Badge 1. Platz Deutscher Fahrradpreises 2018
Gezeichnete Skyline von Bremens prominentenen Gebäuden